Die 10 Designthesen des Dieter Rams

10-Prinzipien-Poster

Dieter Rams begann 1955 die Arbeit bei der Firma Braun zunächst als Architekt und Innenarchitekt und war dort von 1961 – 1995 als Chefdesigner verantwortlich für das Produktdesign. 2007 erhielt er den Design Preis der Bundesrepublik Deutschland für sein Lebenswerk und im selben Jahr den Lucky Strike Designer Award der Raymond Loewy Fondation.

Wenn man sich das Design von Apple und ±0 ansieht sind seine erstmals Mitte der 1980er-Jahre formulierten Thesen erstaunlich zeitgemäß:

 

1. Gutes Design ist innovativ 
Die Möglichkeiten für Innovation sind noch längst nicht ausgeschöpft. Die technologische Entwicklung bietet immer wieder neue Ausgangspunkte für innovative Gestaltungskonzepte, die den Gebrauchswert eines Produktes optimieren. Innovatives Design entsteht aber stets im Zusammenhang mit innovativer Technik und ist niemals Selbstzweck.

2. Gutes Design macht ein Produkt brauchbar 
Man kauft ein Produkt, um es zu benutzen. Es soll bestimmte Funktionen erfüllen – Primärfunktionen ebenso wie ergänzende psychologische und ästhetische Funktionen. Gutes Design optimiert die Brauchbarkeit und lässt alles unberücksichtigt, was nicht diesem Ziel dient oder gar entgegensteht.

3. Gutes Design ist ästhetisch 
Die ästhetische Qualität eines Produktes ist integraler Aspekt seiner Brauchbarkeit. Denn Geräte, die man täglich benutzt, prägen das persönliche Umfeld und beeinflussen das Wohlbefinden. Schön sein kann aber nur, was gut gemacht ist.

4. Gutes Design macht ein Produkt verständlich 
Es verdeutlicht auf einleuchtende Weise die Struktur des Produkts. Mehr noch: Es kann das Produkt zum Sprechen bringen. Im besten Fall erklärt es sich dann selbst.

5. Gutes Design ist ehrlich 
Es lässt ein Produkt nicht innovativer, leistungsfähiger, wertvoller erscheinen, als es in Wirklichkeit ist. Es versucht nicht, den Verbraucher durch Versprechen zu manipulieren, die es dann nicht halten kann.

6. Gutes Design ist unaufdringlich 
Produkte, die einen Zweck erfüllen, haben Werkzeugcharakter. Sie sind weder dekorative Objekte noch Kunstwerke. Ihr Design sollte deshalb neutral sein, die Geräte zurücktreten lassen und dem Menschen Raum zur Selbstverwirklichung geben.

7. Gutes Design ist langlebig 
Es vermeidet modisch zu sein und wirkt deshalb nie antiquiert. Im deutlichen Gegensatz zu kurzlebigem Mode-Design überdauert es auch in der heutigen Wegwerfgesellschaft lange Jahre.

8. Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail 
Nichts darf der Willkür oder dem Zufall überlassen werden. Gründlichkeit und Genauigkeit der Gestaltung sind letztlich Ausdruck des Respekts dem Verbraucher gegenüber.

9. Gutes Design ist umweltfreundlich 
Das Design leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt. Es bezieht die Schonung der Ressourcen ebenso wie die Minimierung von physischer und visueller Verschmutzung in die Produktgestaltung ein.

10. Gutes Design ist sowenig Design wie möglich 
Weniger Design ist mehr, konzentriert es sich doch auf das Wesentliche, statt die Produkte mit Überflüssigem zu befrachten. Zurück zum Puren, zum Einfachen!

Fassung vom Oktober 1995 mit geringfügiger Veränderung und Erweiterung aus dem Jahr 2002. Via Goethe.deund Vitsœ.